Zahlenwerk

Die Finanzplanung Ihres Unternehmens

14. Investitionen

Zur Gründung und zur Aufnahme des Geschäftsbetriebes werden Maschinen, Werkzeuge, Geräte, Regale, Büroausstattung etc. benötigt.
Man unterscheidet hier zwischen:
a) Anlagevermögen
b) Umlaufvermögen
Anlagevermögen: Alle Wirtschaftsgüter, die langfristig (länger als ein Jahr) im Unternehmen bleiben.
Umlaufvermögen: Alle Wirtschaftsgüter, die nur kurzfristig im Unternehmen verbleiben sollen.
Sie erstellen nun eine Liste mit allen Wirtschaftsgütern, die Sie benötigen, um Ihr Geschäft betreiben zu können und unterscheiden zwischen Anlagevermögen und Umlaufvermögen.
Die Werte  sollten entweder bei geplanten Neuanschaffungen aus konkreten Angeboten/Katalogen erfolgen oder bei vorhandenen Gegenständen: eine sehr vorsichtige Schätzung des Wertes. (Stellen Sie sich die Frage: Was würde ich dafür in einer Notsituation bekommen?)
In diese Liste kommen auch die Gegenstände, die Sie bereits besitzen und die Sie bei Gründung in das Unternehmen einlegen wollen. Sie sind Teil des sogenanntes „Eigenkapitals“.
„Betriebsmittel“ wird hier als Geld/Geldbedarf verstanden, um die ersten Monate, in denen wahrscheinlich kein Umsatz erzielt wird, zu überbrücken
Beispiel 1 unter
Beispiel 2 unter
Dieser Geldbetrag dient zur Vorfinanzierung von
•    Fixkosten
•    Notwendigen Privatentnahmen
•    Materialeinkäufen
•    Sonstige Vorleistungen
zum Thema „Abschreibungen“:
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15. Finanzierung

Sie haben  unter dem Punkt „Investitionen“ dargestellt, was Sie anschaffen wollen, und welche Betriebsmittel Sie benötigen.
Jetzt geht es darum, die benötigten Geldmittel zu erläutern, also:
Welches Eigenkapital (Barmittel und Sachmittel) haben Sie und in welcher Höhe werden noch Kredite (Fremdkapital) benötigt?
Die Feststellung des Eigenkapitals ist einfach, schauen Sie einfach in Ihren Sparstrumpf. (Denken Sie daran: Die Banken werden darauf bestehen, dass Sie alle verfügbaren Mittel für das Unternehmen einsetzen, erst dann werden Kredite gewährt!)
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es nun?
Grundsätzliche Möglichkeiten
1. Beteiligung anderer an Ihrem Unternehmen
2. Kurzfristige Lieferantenkredite (Zahlungsziele)
3. Kontokorrent (Dispo) der Bank
4. Darlehen jeglicher Art  (Langfristig) der Bank
5. Verwandtenkredite
6. Finanzierung durch Anzahlungen der Kunden
7. Leasing
Öffentliche Gründerprogramme:
Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten für Gründer, günstige Darlehen zu bekommen. Die bekanntesten Programme:
1. EKH-Eigenkapitalhilfe
2. ERP-Existenzgründungsprogramm
3. DTA-Existenzgründungsdarlehen
4. DTA-Startgeld
5. DTA-Betriebsmitteldarlehen
Diese Programme sind sehr gut dargestellt unter www.dta.de
Sicherheiten
An dieser Stelle sollten Sie auch unbedingt auf die möglichen Sicherheiten (Grundstück, Werte, Bürgschaften von reichen Verwandten etc), die Sie einer Bank geben könnten hinweisen, die Frage taucht spätestens im ersten Bankgespräch auf.
Da Gründer in der Regel nicht über ausreichende Sicherheiten verfügen, besteht die Möglichkeit, über die „Bürgschaftsbanken“ der Länder öffentliche Sicherheiten gestellt zu bekommen.

16. Kapitaldienst

Falls Sie Kredite benötigen, müssen diese selbstverständlich zurückgezahlt werden. Unter Kapitaldienst versteht man die monatlichen Zahlungen für Zinsen und Tilgung.

Wichtig zu wissen: Zinsen sind echte Betriebsausgaben („Kosten“), während die Tilgung aus dem versteuerten gewinn erfolgen muss. Es müssen also unbedingt Gewinne her, um Kredite zurückzahlen zu können!
Ihr persönlicher Kapitaldienst ergibt sich dann aus den einzelnen Kreditarten, die Sie in Anspruch nehmen, abhängig jeweils von Laufzeit und Zinssatz.

17.  Personalkosten

Im Zusammenhang mit der Organisation haben Sie bereits Ihren Personalplan dargestellt. Hier geht es nun um die Ermittlung der laufenden monatlichen bzw. jährlichen Personalkosten.

18. Fixe Kosten

Fixkosten sind Betriebsausgaben, die immer anfallen, auch wenn das Unternehmen keinen Umsatz macht, also beispielsweise:
•    Raumkosten
•    Kfz-Kosten
•    Versicherungen
•    Gebühren
•    Leasing
•    etc…
Variable Kosten sind umsatzabhängige Kosten, also z.B. Material oder Wareneinsatz.
Stellen Sie in einer Tabelle zusammen, welche Kosten monatlich und jährlich anfallen werden.
Bei einigen Kostenarten (z.B. Telefon) könnte man natürlich die Grundgebühren als Fixkosten und die Gebühren als variable Kosten ansehen. Dies würde aber sicher zu weit führen. Schätzen Sie den Telefonaufwand insgesamt und nehmen Sie diesen als Fixkosten an. Gleiches gilt für Kraftstoff, Strom etc.

19.  Variable Kosten

Unter variablen Kosten versteht man die Kosten, die direkt mit dem Umsatz zusammenhängen.
Beispiele:
Handwerk : Das Material ist variabel
Handel: Die eingesetzte Ware bezogen auf den Verkauf ist variabel.
Häufig können diese variablen Kosten als Prozentsatz vom Umsatz angegeben werden. Die IHK hat z.B. Listen für Aufschlagsätze im Handel pro Unternehmenszweig. Daraus lässt sich der ungefähre Wareneinsatz für Ihr Unternehmen ermitteln.
Im Handwerk gibt es ebenfalls Richtwerte der Handwerkskammern, welches Gewerk wieviel Materialeinsatz bezogen auf den Umsatz hat.
20.     Privatentnahmen    Muster
Bisher hatten Sie wahrscheinlich Ihren Arbeitslohn, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Zukünftig wird das anders sein. Sie müssen als Unternehmer sämtliche privaten Ausgaben aus dem erzielten Gewinn leisten. (Zur Erinnerung: Umsatz-Kosten = Gewinn)
Zum normalen Lebensunterhalt kommen nun zusätzliche Versicherungszahlungen auf Sie zu: Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und etwas für Ihre Altersvorsorge.
Dies alles stellen Sie zusammen in einer Tabelle, damit Sie sehen können, welchen Gewinn Sie denn erzielen müssen, damit das alles funktioniert. Gehen Sie dabei sorgfältig vor und bedenken Sie alle möglichen privaten Ausgaben.
Ihre zukünftige Einkommensteuerlast hängt vom Gewinn und den sonstigen Einkünften ab. Entweder Sie fragen Ihren Steuerberater, oder Sie sehen in der Einkommensteuertabelle nach und schätzen den Betrag. DIe Zahlung erfolgt zwar erst nach Ablauf des ersten Geschäftsjahres, aber berücksichtigen sollten Sie die Steuer dennoch sofort.

21.  Umsatzplan

Der wohl schwerste Teil der Planung. Hier fängt man im Grunde an, im Kaffeesatz zu lesen. Aber es gibt einige Hilfsmittel, um sich dem Problem anzunähern.
Schritt 1 (Einfach): Ermitteln Sie den Mindestumsatz, den Sie erzielen müssen. Der Mindestumsatz muss, nach Abzug der variablen Kosten, die Fixkosten und die Privatentnahmen (und auch die Tilgung!) decken.
Beispiel
Schritt 2: (Schon schwerer): Ermitteln Sie dem maximal möglichen Umsatz. Dieser hängt in der Regel  von einer Reihe von Faktoren ab:
•    Anzahl Mitarbeiter
•    Anzahl produktiver Stunden
•    Verkaufsfläche
•    Kundenfrequenz
•    etc.
Beispiel
Schritt 3: (Sehr schwer): Planen Sie Ihren Umsatz für die nächsten 12 Monate. Denken Sie dabei an eine allmähliche Steigerung, in den ersten Monaten wird sich normalerweise kein nennenswerter Umsatz abzeichnen.
Sie können, ausgehend von Ihrem Maximalumsatz aus Schritt 2, einen bestimmten Prozentsatz (Auslastung) anstreben, z.B. 70% im ersten Jahr. Aber hier müssen Sie sich und Ihr Konzept ernsthaft prüfen, ob das wohl zu ereichen ist.

22.  Ertrags- und Rentabilitätsvorschau

Dieser und der nächste Punkt sind einfach darzustellen, denn hier tragen Sie die bisherigen Planzahlen zusammen und geben dem Leser somit einen Gesamtüberblick.
Ziel: Zeigen, dass Ihr Unternehmen „rentabel“ arbeitet, also einen angemessenen Gewinn abwirft. Die Faustregel für einen „angemessenen“ Gewinn war in den 90er Jahren etwa 50.000 DM Jahresgewinn. Darunter wurden Gründungen nicht als tragfähige Existenz angesehen.
Wichtig für Sie:  Der geplante Gewinn muss ausreichen, um Privatennahmen, Steuern und Tilgungen zu leisten.

23. Liquiditätsplan

Liquidität bedeutet: Sofortige Zahlungsbereitschaft. Überprüfen Sie, ob Ihr Bankkonto es Ihnen erlauben wird, fällige Rechnungen etc zu bezahlen.
Dieser Plan ist ebenfalls ein Ergebnis der anderen Pläne.
Was Sie hier bedenken müssen: Wenn Sie „Umsatz“ machen, führt das noch lange nicht zu einer Einzahlung auf Ihr Konto (Zahlungsverzug). Für die Liquiditätsplanung sind aber die einzig wichtigen Größen: Einzahlungen und Auszahlungen (Zahlungsströme) auf Ihr Bankkonto oder in Ihre Kasse. (Zur Finanzplanung in bestehenden Unternehmen  )